GEBETSFAHNE II, 2023
TEMPORÄRE INSTALLATION An der Petrikirche in Kulmbach (2024) und IN DER KIRCHE WEININGEN ZH (2023)
Siebdruck auf Baumwollstoff, Polypropylen-Seil, Länge: 25 m
Im Tibet werden mit Gebetstexten bedruckte Fahnen von den Gläubigen bis zur vollständigen
Verwitterung dem Wind ausgesetzt, damit die Gebete dem Himmel zugetragen werden. Tibetanische
Gebetsfahnen werden auch als „Reiseandenken“ kommerziell produziert und dienen im Westen zum Beispiel
als Schmuck auf Balkonen oder in Gärten. Die eigentliche Intention dahinter geht da manchmal verloren.
Die Idee der Gebetsfahnen wird mit der vorliegenden Arbeit mit Gebeten aus unserer Prägung
aufgenommen, indem die Stoffe mit dem Text aus dem Buch der Psalmen (1-150) bedruckt* wurden.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema „kulturelle Aneignung“ wird dabei ganz bewusst
aufgegriffen. Es geht in dieser Arbeit um ein Anleihen in Kunstform, das nicht aus einem
abwertenden Motiv oder aus Profitsucht erfolgt, sondern mit einer positiven Absicht, die Respekt vor
dem Angeeigneten erkennen lassen. Solche Austauschprozesse sind historisch gesehen der Regelfall.
Der aktuelle Umgang mit dem Thema zeigt ja auch spannende Parallelen zum Bildersturm.
*Abruckgenehmigung durch Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH