ça et là

(Von hier nach dort)
Mantel-Objekt, 2019
Material: Zeitungen aus aller Welt, Rettungsdecken, Nähfaden

Unsere Gesellschaft ist durchlässig geworden, viele Kulturen leben nebeneinander. Menschen kommen in unser Land mit ihren Geschichten der Angst und Ohnmacht.
Die Zeitungen aus aller Welt zeigen das aktuelle Zeitgeschehen. Mit dem Vernähen werden die Zeitungsbahnen verstärkt, die einzelnen Geschichten aus den Herkunftsländern werden mit Bahnen aus Schweizer-Zeitungen zu einem Stoff verwoben und übernehmen einen Auftrag: Die Geschichten der Menschen werden zu einem Kleidungsstück vernäht, das verbindet und zudeckt, Wärme gibt, kleidet, schützt. Empfangende werden zu Gebenden und das Bewusstsein der Würde kehrt zurück. Das Motiv des Schutzmantels ist in der bildenden (v.a. sakralen) Kunst fest verankert und geht auf den Rechtsbrauch des Mantelschutzes zurück, wonach man einer Person durch Bedecken mit seinem Mantel rechtlichen Schutz gewähren konnte.
Der Mantel vernetzt weit auseinander liegende Ereignisse und verweist auf die Schutzbedürftigkeit vieler Menschen. Das Futter, die Rettungsdecke, steht für den schmalen Grat zum „dort“ - manchmal entscheidet nur ein Hauch über Leben und Tod. Rettungsdecke oder Leichentuch? Das Innen und Aussen des Mantels steht für das Hier und Dort, für Zeit und Ewigkeit.

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